findet man relativ selten klare Tendenzen, die sich eine Zeit lang in einer völlig homogenen Formwelt entfalten. Gleichwohl gibt es durchaus bedeutende Künstlerpersönlichkeiten, die mit ihrem Schaffen gewisse kunstgeschichtliche Epochen und Hauptströmungen repräsentieren. Eine dieser wegweisenden Persönlichkeiten und für die ungarische Kunst nach 1945 von zentraler Bedeutung ist zweifellos István Nádler… István Nádler ist ein Maler-Poet der Einsamkeit. Seine Referenzen sind literarische, musikalische und malerische Erinnerungen an verschiedene Künstler, die seine poetische Welt durch die Neuinterpretation bereichern. Die künstlerische Attitüde István Nádlers innerhalb der ungarischen Kunst stellt eine typische Position dar im Spannungsfeld zwischen der radikalen Avantgarde der 60er Jahre und den introvertierten Selbsterkenntnis-Strategien der 80er und 90er Jahre. Seine unverwechselbare individuelle Formsprache bringt den neuen Subjektivismus zum Ausdruck, der die Kunst als Verinnerlichungsprozess betrachtet.
Lòrà nd Hegyi, István Nádler. Ein malerisches Œvre in Ungarn, 5.